„Gewalt und pädagogisches Fehlverhalten in Kitas“‚ Bericht der NRW-Landesregierung: Analyse der Kerpener Einrichtungen.

Kleine Anfrage an den Bürgermeister

21.11.2023 Anfrage FDP-Fraktion Kerpen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Spürck,

am 12.09.2023 beantwortete die Landesregierung eine kleine Anfrage und veröffentlichte aktuelle Zahlen zum Thema „Gewalt und pädagogisches Fehlverhalten in Kitas“.[1]

Die darin publizierten Fallzahlen und Trends sind erschreckend. Allein im ersten Halbjahr 2023 betrug die Gesamtsumme der den beiden Landesjugendämtern gemeldeten Gewalttaten in Kitas 782. Im gesamten Vorjahr waren es 1.011. Ebenso ist die Anzahl der gemeldeten Fälle von „pädagogischem Fehlverhalten“ gestiegen. Im ersten Halbjahr 2023 wurden insgesamt 277 Fälle in ganz NRW gemeldet, während es im gesamten Vorjahr 353 Fälle waren.

Besonders auffällig ist die hohe Anzahl von Fällen bei den gemeldeten „sexuellen Übergriffen/Gewalt“, die von Kindern begangen wurden. Im ersten Halbjahr 2023 wurden allein 105 solcher Fälle gemeldet, während die Gesamtzahl für 2022 bei 128 liegt. Im Vergleich dazu wurden im ersten Halbjahr 2023 nur 34 Fälle von Gewalt in dieser Kategorie durch Mitarbeitende gemeldet. (Versus 82 im gesamtem Jahr 2022)

Laut Einschätzung der Landesjugendämter haben die kindeswohlgefährdenden Ereignisse, die den Meldungen zugrunde liegen, in der Regel multikausale Ursachen.

Der FDP-Fraktion sind bislang keine derartigen Vorfälle aus den Kerpener KiTas zu Ohren gekommen, würde dies aber gerne von der Verwaltung verifizieren lassen und bittet deswegen um Beantwortung nachfolgender Fragen:

  1. Ist der beschriebene negative Trend der gemeldeten Gewalttaten an NRW KiTas in den Einrichtungen der Kolpingstadt Kerpen zu beobachten?
  2. Wurden Meldungen von Gewalt und Fehlverhalten in KiTas dem Jugendamt nach § 47 SGB VIII im Jahr 2020, 2021, 2022 und 2023 (bis Oktober) gemeldet? Falls ja, welcher Art waren die gemeldeten Auffälligkeiten.

Antwort der Verwaltung:

Auch wenn Fälle von Gewalt und pädagogisches Fehlverhalten bzw. Verdachtsfälle in den Kerpener Kitas sehr gering sind, ist diese Thema nicht zu unterschätzen.

Die von der Landesregierung benannten multikausalen Ursachen liegen zu einem nicht unerheblichen Maß sicherlich auch an der personellen Unterbesetzung von Kitas (unbesetzte Stellen und ständige Personalausfälle wegen Erkrankung). Die Belastungsfaktoren nehmen zu und wirken sich möglicherweise auch auf das Verhalten des pädagogischen Personals aus. Es ist aber auch eine größere Sensibilität nicht nur innerhalb des Personals sondern auch bei den Trägern zu verzeichnen. Es wird genauer hingeschaut und im Rahmen des gesetzlich verankerten institutionellen Schutzkonzeptes haben bzw. machen sich alle Träger auf den Weg entsprechende Regularien und Verfahrensabläufe (z.B. Verhaltenskodex und Verhaltensampel) zu definieren und festzulegen.

Abschließend ist zu sagen, dass für die Kerpener Kitas kein erhöhter Trend zu verzeichnen ist. Dem Fachamt sind aus der Vergangenheit zwei Fälle bekannt bei denen die Übergriffe von Kinder ausgingen und ein Fall seitens des Personals. In allen Fällen war die Aufsichtsbehörde involviert. Alle betroffenen Bereiche des Jugendamtes sind sensibilisiert und betrachten die Bereiche kritisch.

			

				
				

Rüdiger Schmidt

Beisitzer im Stadtverband, sachkundiger Bürger der FDP-Fraktion

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