Prüfung der Einführung des Systems „Mobile Retter“

Antrag zum Sozialausschuss

25.11.2021 Anträge FDP-Fraktion Kerpen

Sehr geehrte Frau Ausschussvorsitzende Schüller,

die FDP-Fraktion im Rat der Kolpingstadt Kerpen bittet, o.g. Punkt auf die Tagesordnung zu nehmen und stellt hierzu nachfolgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung vor:

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Einführung des Systems „Mobile Retter“ zu prüfen, sowie den entsprechenden Aufwand und die Kosten zu ermitteln. Die Ergebnisse zur Prüfung des Smartphone-basierten Ersthelfer-Alarmierungssystems sollen im kommenden Sozialausschuss vorgestellt werden. Im Falle einer positiven Bewertung wird die Stadtverwaltung beauftragt, eine dementsprechende Beschlussvorlage zur Umsetzung und Beschlussfassung zu erstellen.

Begründung:

In Kerpen leben rund 68.000 Einwohner. Rund 20% (Stand 2018) der Bevölkerung sind nach letzten, unterschiedlichsten demografischen Erhebungen über 65 Jahre alt. Hochrechnungen prognostizieren bis zum Jahre 2030 einen Anstieg der benannten Altersschicht auf über 25% bis hoch auf fast 30% im Jahr 2040.

Die Wahrscheinlichkeit, einem Herz-Kreislaufstillstand zu erliegen, steigt den unterschiedlichsten Datenerhebungen nach signifikant mit dem Alter. Laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) erleiden in Deutschland jährlich mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur 10 % der Betroffenen überleben, da aufgrund der Eintreffzeit des Rettungsdienstes mit durchschnittlich 9 Minuten die Wiederbelebungsmaßnahmen häufig erst zu spät eingeleitet werden (Quelle mobile-retter.de). Mit einer flächendeckenden, schnellen medizinischen Erstversorgung dieser lebensbedrohlichen Notfälle könnten mehr als 10.000 Menschen pro Jahr in Deutschland gerettet werden.

Hier greift die Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung „Mobile Retter“, welche sich als ganzheitliches, geprüftes System aus Leitstellenintegration, Softwarelösung sowie Versicherung und Fortbildung versteht. Freiwillige, medizinisch besonders geschulte Personen wie zum Beispiel Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Sanitäter/-innen der Feuerwehr, Polizist/-innen oder auch Angehörige von Hilfsorganisationen (ASB, DRK, JUH, MHD), DLRG, THW, und Einsatzersthelfer-innen (Alpha/Bravo) können sich bei „Mobile Retter“ anmelden und so ihre schnelle Hilfe und ihr Wissen in Notsituationen bei gegebener räumlicher Nähe zum Notfallort zur Verfügung stellen.

Leitstellenmitarbeiter -innen aktivieren bei entsprechender Notruf-Indikation in der Rettungswache das System „Mobile Retter“, das dann eigenständig die oben genannte Personengruppen, die sich in räumlicher Nähe zum Notfallort befinden, informiert und leitet. Ziel ist es, die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen durch schnell eingeleitete Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage) signifikant zu verbessern, Menschenleben zu retten und mögliche schwere Folgeschäden zu verhindern.

„Mobile Retter“ wird bereits in vielen Städten und Regionen umgesetzt:

Bielefeld, Emsland / Grafschaft Bentheim, Essen, Germersheim, Landau, Südliche Weinstraße, Groß-Gerau, Gütersloh, Hochsauerlandkreis, Ingolstadt, Kleve, Mettmann, Mülheim an der Ruhr, Neckar-Odenwald-Kreis, Osnabrück, Peine, Regensburg, Straubing, und Unna.

Weitere Städte wie Cuxhaven / Bremerhaven, Landsberg am Lech, Rotenburg (Wümme) und Viersen bereiten die Umsetzung vor.

Die Umsetzung dieses Beschlussantrages wird Leben retten. Ein interkommunales Projekt wäre im Sinne der Menschenrettung erstrebenswert.

			

				
				

Rüdiger Schmidt

Beisitzer im Stadtverband, sachkundiger Bürger der FDP-Fraktion

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