Transparenz und Überprüfung der Personalstrukturen im Jugendamt
Antrag zum Haupt- und Finanzausschuss
11.04.2025 Anträge FDP-Fraktion Kerpen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Spürck,
die FDP-Fraktion im Rat der Kolpingstadt Kerpen bittet, o.g. Punkt auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zu nehmen und stellt hierzu nachfolgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung vor:
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt, eine umfassende Analyse des Personalaufwuchses im Jugendamt durchzuführen, um die Effizienz und Effektivität der aktuellen Strukturen zu bewerten. Dabei soll ein Vergleich mit Jugendämtern in Städten ähnlicher Größe herangezogen werden, um Unterschiede und potenzielle Verbesserungsbereiche zu identifizieren. Im Einzelnen sind folgende Fragen zu beantworten und aufzuklären:
- Eine detaillierte Auflistung aller Positionen, die in den letzten 4 Jahren im Amt 23 – Amt für Kinder, Jugend und Familie – sowie in seinen Unterabteilungen aufgestockt wurden, einschließlich der Personalanzahl nach Produkt und Dienstleistung.
- Erstellen einer Gegenüberstellung der Organigramme, Abteilungsstrukturen, Aufgabengebiete sowie der Personalanzahl nach Produkt und Dienstleistung vergleichbarer Städte (z.B. Lippstadt), um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie das Jugendamt im Vergleich zu anderen Städten arbeitet und wo Potenziale für Verbesserungen liegen.
- Auflisten aller geförderten Stellen und deren zeitliche Dauer sowie deren Verortung nach Abteilung, Produkt und Dienstleistung.
- Die Verwaltung wird aufgefordert, eine Selbstabschätzung der aktuellen Stellen im Amt 23 – Amt für Kinder, Jugend und Familie – vorzunehmen. Diese Einschätzung sollte mögliche Einsparungspotenziale identifizieren und bewerten, um die Effizienz der Ressourcennutzung zu verbessern
Begründung:
Die aktuelle Entwicklung im Kerpener Haushalt zeigt eindrücklich, dass die Personalaufwendungen um 83,2 Mio. € gestiegen sind – ein Plus von 12,8 Mio. €. Parallel dazu wurde ein Zuwachs von 62,9 zusätzlichen Stellen in der Verwaltung verzeichnet, was in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 zu erheblichen Mehrkosten von 2,4 Mio. € beziehungsweise 3,9 Mio. € führt. Diese Zahlen werfen grundlegende Fragen auf: Besteht tatsächlich ein dringender Bedarf für den fortlaufenden Personalaufbau, und wie sollen die damit verbundenen Zusatzkosten für Arbeitsplätze, Ausstattung und Infrastruktur langfristig finanziert werden?
Besonders auffällig ist der erhebliche Personalzuwachs im Amt für Kinder, Jugend und Familie, welches in den Haushaltsjahren 2023/2024 bereits um 20 Stellen erweitert wurde und erneut zusätzlichen Bedarf für 2025/2026 angemeldet hat. Ein Vergleich mit der Stadt Lippstadt, die eine vergleichbare Bevölkerungszahl aufweist, offenbart signifikante Unterschiede in der Personalstruktur der Jugendämter. Während Kerpen über 136 Stellen verfügt – ohne Berücksichtigung der ErzieherInnen-Stellen und Kita-Leitungen – weist Lippstadt lediglich 72 Stellen auf, was Fragen hinsichtlich der Effizienz und der Aufgabenverteilung in unserer Verwaltung aufwirft.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Amt für Kinder, Jugend und Familie leisten hervorragende Arbeit und stehen täglich vor großen Herausforderungen. Dennoch besteht die Pflicht, sorgsam mit Steuergeldern umzugehen. Es ist daher unumgänglich, den Personalzuwachs im Jugendamt eingehend zu prüfen, um fundierte und transparente Haushaltsentscheidungen treffen zu können. Ziel muss es sein, auch in Zukunft eine optimale Unterstützung für Kinder und Familien sicherzustellen und zugleich die langfristige finanzielle Stabilität der Stadt Kerpen zu gewährleisten.