Verzögerung der Planungen zur dritten Grundschule in Sindorf und mögliche Auswirkungen auf das Bauprojekt „Alte Glashütte“
Anfrage zum Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr
27.06.2025 Anfrage FDP Kreisverband Rhein-Erft

Sehr geehrter Herr Ausschutzvorsitzender Ripp,
im Rahmen der Sitzung des Schulausschusses am 25.06.2025 wurde bekanntgegeben, dass die Planungen für den Bau der dritten Grundschule in Kerpen-Sindorf seitens der Verwaltung aus Kapazitätsgründen um ein halbes Jahr verschoben wurden.
Diese Nachricht kommt überraschend, da die zuständigen Ausschüsse bislang nicht über diesen Umstand informiert wurden – obwohl sich daraus möglicherweise unmittelbare Auswirkungen auf das städtebaulich bedeutsame Projekt „Quartier an der Alten Glashütte“ in Sindorf ergeben könnten. Insbesondere die Realisierung des zweiten Bauabschnitts des Projekts scheint in der aktuellen Planungslage nicht gesichert zu sein.
Der Kölner Stadt-Anzeiger und die Rhein-Erft-Rundschau berichten in ihrer Ausgabe vom 25. Juni 2025, dass das städtebauliche Projekt „Alte Glashütte“ in Sindorf – konkret der zweite Bauabschnitt – durch Verzögerungen ernsthaft gefährdet ist. Laut der Projektentwicklerin Periskop Development GmbH liegt die bauleitplanerische Entwicklung auf Eis. Die Stadt habe seit Monaten nicht auf Gesprächsangebote reagiert, eine Zusammenarbeit finde derzeit nicht statt.
Der zweite Bauabschnitt, der gegenüber dem historischen Glashüttenareal an der Hüttenstraße entstehen soll, könne laut Verwaltung nur umgesetzt werden, wenn gleichzeitig die dritte Grundschule gebaut werde. Die Projektentwicklerin kritisiert in diesem Zusammenhang die Schulentwicklungsplanung der Stadt, insbesondere die zugrundeliegenden Prognosen. Ein von der Firma beauftragtes Gutachten bemängelt methodische Fehler in der städtischen Bedarfsanalyse und hält die prognostizierten Schülerzahlen für deutlich überhöht. Aus Sicht der Projektentwicklerin entsteht dadurch die Sorge, die Stadt könnte den Schulneubau absichtlich verzögern oder streichen, um so auch den zweiten Bauabschnitt des Projekts „Alte Glashütte“ zu verhindern – mit möglicherweise gravierenden Folgen für die Wohnraumentwicklung in Sindorf und der gesamten Kolpingstadt.
Vor diesem Hintergrund bittet die FDP-Fraktion der Kolpingstadt Kerpen um Beantwortung der folgenden Fragen in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Verkehr/ des Stadtrates / des Schulausschusses:
- Aus welchem Grund wurde der Ausschuss nicht frühzeitig über die Verzögerung bei der Planung der dritten Grundschule in Sindorf informiert, obwohl diese Entscheidung direkte Auswirkungen auf die Entwicklung städtebaulicher Projekte in Sindorf haben könnte.
- Welche konkreten Gründe führten zur Entscheidung, die Planungen für die neue Grundschule um ein halbes Jahr zu verschieben? Wurden alternative Wege zur Entlastung der bestehenden Grundschulen geprüft?
- Inwiefern ist der zweite Bauabschnitt des Projekts „Alte Glashütte“ tatsächlich abhängig von der Realisierung der dritten Grundschule? Auf welcher formalen Grundlage beruht diese Verbindung?
- Wie bewertet die Verwaltung die Aussagen des Projektentwicklers, wonach die Schulplatzbedarfsanalyse methodische Mängel aufweise und von fehlerhaften Prognoseannahmen ausgehe?
- Wurde eine unabhängige Prüfung der Schulentwicklungsplanung in Betracht gezogen, insbesondere im Hinblick auf ihre Bedeutung für die bauliche Entwicklung Sindorfs?
- Wie wird der dokumentierte Wohnraumbedarf in Kerpen – auch über das Projekt Glashütte hinaus – planerisch berücksichtigt, wenn zentrale Projekte wie der zweite Bauabschnitt möglicherweise nicht weiterverfolgt werden?
- Besteht seitens der Verwaltung derzeit die Absicht, die bauleitplanerische Entwicklung des zweiten Bauabschnitts auszusetzen oder dauerhaft nicht zu verfolgen, um mittelbar auf den Bau der neuen Grundschule verzichten zu können?
Begründung:
Das Projekt „Alte Glashütte“ ist in seiner städtebaulichen Dimension und sozialen Infrastruktur von erheblicher Bedeutung für den Stadtteil Sindorf und die gesamte Kolpingstadt Kerpen. Daher erscheint eine zeitnahe Klärung der offenen Fragen erforderlich, um Planungs- und Investitionssicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten.